Symphonee’s weekly #10

_Gesehen_  Coco Chanel 1&2 / Boardwalk Empire Folgen / 127 hours – erst wollte ich nicht, aber dann ließ ich mich von der besonderen Kameraführung bannen / Ruinen – naja, auch eher mitgeschaut und dabei eingeschlafen / Zwei Brüder – rührend

_Gehört_  kaum etwas, aber das liegt daran, dass ich keine Möglichkeit habe, auf einem Smartphone oder ähnlichem Gerät Musik zu hören

_Getan_ Gäste bewirtet / Petersilie und Tomaten ausgesät / ein echtes Fitnessstudio besucht und beinahe jede Muskelgruppe mindestens einmal gefordert / lange Spaziergänge mit meinem Liebsten / coole Musik mit einer irgendwann vielleicht berühmten Band

_Gelesen_  “Suna” von Pia Ziefle und mich in die Lebensgeschichten hineinsaugen lassen / “Sushi for beginners” von Marian Keyes – über englische Sätze gelacht / eine wunderschön rührend geschriebene Geschichte meiner jüngsten Schwester

_Gegessen_ Borschtsch / indische Reispfanne / Putensteaks / Bratkartoffeln / Ei / Pizza / selbstgemachte Hamburger – und ja, diese Woche klingt sehr Fastfoodlastig (ist aber alles selbstgekocht gewesen), dabei habe ich gerade wieder angefangen, abends Kohlenhydrate wegzulassen und meistens auf Süßigkeiten zu verzichten

_Gelacht_ beim Abrocken mit den Geschwistern / am heutigen ersten sonnigen Frühlingstag mit Freunden / immernoch über die Nerds

_Geplant_ Sportprogramm / ja, doch eher als gedacht ein Autolein / vielleicht ein Urlaub in der Schweiz

_Gekauft_ Peelingmaske für meine seltsam unausgeglichene Gesichtshaut

_ Geärgert _ gereizte Stimmung auf der Arbeit (nicht von mir ausgelöst, sondern von nie geklärten Konflikten vor meiner Zeit)

_Gefreut_ über den Frühling, der heute angekommen ist / über meinen Liebsten, für den ich die Liebste bin / Sport mit dem Liebsten, den ich endlich in Angriff genommen habe (also den Sport, nicht den Liebsten) / Feierabend und Wochenende / über meine Geschwister / Fahrradwetter / Sonne / über mein Leben

_ Gewünscht_ einen Urlaub in einem anderen Land / barfuss über Wiesen laufen / einen Roller für Sommertage

Empfindlichkeiten.

Unser Freund ernährt sich seit acht Monaten vegan. Keine Milch, Butter, Eier, Frischkäse und natürlich kein Fleisch mehr. Gut, ein bisschen Umdenken beim Kochen ist okay und absolut machbar für mich. Und er bringt immer viel mit, was er essen könnte. Trotzdem schwingt immer, ohne dass er predigen würde, ein Vorwurf mit. Ich esse besser als ihr. Womöglich bilde ich es mir auch ein. Ganz bestimmt bilde ich mir das ein. Dennoch fühlte ich mich in diesem zarten Empfinden sehr bestätigt, nachdem er anfing, meinen Körperumfang anzusprechen.

Wir sitzen zu fünft beisammen- seit vier Tagen haben wir Besuch von drei jungen Männern, die in unserem Durchgangszimmer schlafen und dementsprechend groß ist inzwischen mein Wunsch nach dem Alleinsein. Nervige Angewohnheiten stechen zusehends mehr hervor und werden zu Bergen, wenn man viel Zeit miteinander verbringen muss.

Dieser Freund sitzt nach dem Essen am Tisch und sagt: „Vor anderthalb Jahren habe ich euch besucht, da hattet ihr total abgenommen.“. Ja, sage ich, wir hätten uns abends Kohlenhydratfrei ernährt. Das sei aber eingeschlafen, weil es durch einen Jobwechsel meinerseits herausfordernder geworden sei, abends ohne Kohlenhydrate zu kochen und den späten und langen Heimweg ohne etwas zu essen zu überstehen. Dass es meistens Brötchen, Brot oder anderes Gebäck gewesen sei, habe etwas mit der Verfügbarkeit von Lebensmitteln auf dem Weg und Bequemlichkeit zu tun gehabt. Ich erkläre und entschuldige mich inzwischen für etwas, das ihn überhaupt nichts angeht. Mein Liebster allerdings sei sehr im Stress und da würde er zunehmen (aber ihn verletzt es auch nicht, wenn jemand zu ihm sagt, er habe zugenommen). Er bohrt weiter nach und bringt dann den krönenden Abschlussatz: „Und als ich euch dann wieder besucht habe, hattet ihr beide ganz schön zugenommen.“. Erstmal nur eine Feststellung. Und doch eine Sache, die man mir gegenüber nicht erwähnen darf. Ich ziehe mich aus dem aufgezwungenen Gespräch zurück, endlich merkt er das auch und fragt leicht verunsichert: „Das darf man doch sagen, oder? Vielleicht hat der Andere das nicht gemerkt und man macht ihn darauf aufmerksam? Oder was meinst du, Symphonee?“ Ich antworte, dass jeder normale Mensch merkt, wenn er zugenommen hat und es nicht gesagt bekommen möchte, stehe auf und gehe weg.

Ich bin ehrlich verletzt und weiß selbst, dass es kaum einen Grund gibt, es zu sein. Ja, ich habe einige Kilogramm zugenommen und ich weiß das ganz genau. Ich fühle mich nicht gerade wohler als zuvor, aber ich sehe normal aus, leide nicht unter Adipositas und habe nur wenig Übergewicht. Und auch wenn dies alles zutreffen würde, müsste man mir das doch nicht sagen, oder? Ich fühle mich als „schlechtere Frau“ und hässlich, nur weil ich zugenommen habe? Was stimmt nicht mit mir? Und wieso geht es vielen Frauen so?

Bis jetzt bohrt in mir das, was er ausgesprochen und ich schon länger gedacht und gewusst habe. Mag sein, dass ich nicht ganz so im Einklang mit mir selbst bin, wie ich vorgebe, zu sein. Mein Liebster sagt immer wieder, dass der Schlüssel darin liegt, sich selbst zu lieben und zwar so wie man ist. Wenn das denn so leicht wäre..

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